zurück | WR – 25. Februar 2012 |
Zehn Euro ermöglichen das Lernen
Luisa Böhmer sah in Argentinien, was Armut ist. Beeindruckt ist sie von der Lebensfreude der Menschen.
Susanne Schulte
Schwerte. Zurück aus Argentinien hat sich Luisa Böhmers Blick auf die Welt geändert. Sie hat gesehen, was Armut bedeutet und war beeindruckt, dass die Menschen, die praktisch von nichts leben müssen, ihre Freude nicht verlieren. Sechs Monate arbeitete sie beim Verein Louisa in Garupa, der allein mit Geld aus Schwerte täglich 50 Kindern ein Mittagessen ermöglicht. Sechs Monate machte Luisa Böhmer ein Praktikum in der Stadt im Norden Argentiniens. "Mein Spanisch ist besser geworden, auf jeden Fall", sagte sie beim Besuch in der WR-Redaktion. Um die Kinder zu verstehen, mit denen sie spielte und bastelte, übersetzte eine Jugendliche in der Essstelle für sie die Sätze in einfaches Spanisch.
Die Arbeit in dem Projekt, das Ester Maria Grulke gründete, hat Luisa Böhmers Ehrgeiz gefördert, mehr zu tun. "Wir haben jetzt in der Familie entschieden, dem Verein beizutreten", erzählte sie. Schon mit zehn Euro im Monat können zudem eine Patenschaft viel bewirken. Für das Geld bekommt man ein Busticket und die Schulsachen. Denn an diesen Dingen scheitere häufig der Besuch einer weiterführenden Schule in einer weiter entfernten Stadt, so Böhmer. Der Aufenthalt hat ihren Studienwunsch noch gefestigt. Im Herbst beginnt sie das Studium für Soziale Arbeit, macht dafür zurzeit ein Vorpraktikum bei der Diakonie in Schwerte. 1600 Fotos hat sie während des halben Jahres gemacht.
Nicht nur von dem Alltag im Verein Louisa, sondern auch von ihren Reisen durchs Land, in die Staaten Peru, Uruguay und Paraguay. In Garupa wohnte Luisa Böhmer bei Ester Maria Grulkes Mutter. Der Verein Luisa, der sich zurzeit um Kinder und deren Mütter kümmert, wiJI jetzt auch eine Altenbegegnungsstätte einrichten. Das Gebäude ist vorhanden, gleich neben dem Kinderhaus, und wird so umgebaut, dass dann 14 alte Menschen dort auch wohnen können. Die Hälfte von ihnen solle dann später Miete zahlen, damit die andere Hälfte, die dazu nicht in der Lage sei, dort umsonst leben könne, berichtete Grulke von ihren Plänen. Mit einer 1000-Euro-Spende von der Firma Bonacker hat sie weiteren Menschen geholfen. Eine Frau, die ihre drei Enkel großziehen muss, weil deren Mutter starb, kann demnächst aus einer unwürdigen Behausung in eine neue Wohnung umziehen. Der Rohbau ist schon fertig. Alle, die mehr über die laufenden und geplanten Projekte wissen wollen, können am Samstag, 25. Februar, um 10 Uhr zur Pannekaukenfrau kommen und mit Ester Maria Grulke sowie mit Luisa Böhmer reden. Der Vereinsstand mit Büchern und Trödel ist wieder für zwei Stunden aufgebaut.
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Embajada de la República Argentina – Louisa e.V. wird durch die argentinische Botschaft unterstützt |