Stadtmedaille 2006 für besonderes Ehrenamt
Feier in der Kath. Akademie - Ehrenamtlich tätig sein heißt, etwas geben und etwas nehmen – „Insgesamt gibt's Glücksgefühle
Von llka Heiner
Schwerte. „Danke schön! Und ich schwör's: Ich mach weiter!" Marie Ester Grulke, Gründerin des Kinderhilfe-Vereins Louisa, war es, die am Freitagabend bei der feierlichen Verleihung der Stadtmedaille wohl allen Ausgezeichneten aus dem Herzen sprach.
Bereits zum sechsten Mal wurden um das Gemeinwohl besonders verdiente Bürgerinnen und Bürger mit einer der höchsten Auszeichnungen der Stadt geehrt. Die Katholische Akademie hatte einmal mehr ihren festlich geschmückten Saat weit geöffnet für die Gästeschar aus der Stadt, die erstmals vom neuen Akademiedirektor Dr. Peter Klasvogt begrüßt wurde. Als Gastgeber, versprach der Prälat, wolle er künftig „alles daransetzen, dass die Bewegung hin und über die A 1 fortgesetzt wird." Die Stadtmedaille sei „eine Auszeichnung, die ich mit Hochachtung verfolge." Wohl nicht zufällig sei der Festakt in zeitliche Nähe zum St. Martinstag gerückt, jenem Paradeheiligen, der mit den Armen seinen Mantel teilt, mutmaßte der Priester. Ernst Heßmann, stellvertretender Chefredakteur der Westfälischen Rundschau, war es, der den zu Ehrenden ebenfalls ein dickes Kompliment aussprach: „Das Engagement der Schwerter Bürger wird so groß geschrieben wie in kaum einer anderen Stadt." Dem konnte Bürgermeister Heinrich Böckelühr nur zustimmen. Er sei immer wieder erstaunt, „mit welch buntem Strauß und mit welcher Fülle wir es hier zu tun haben." Passend zum Anlass stimmte Simone Asua-Honert, begleitet von Judith Babilon-Giersch am Flügel. „Habe Dank" an. Begeisterter Applaus für die beiden Damen. Die weiteste Anreise zur Feierstunde hatte Marie Ester Grulke, weilte sie doch am Vorabend noch in ihrer argentinischen Heimat. Ihr Verein hilft dort, die Lebensverhältnisse von Straßenkindern zu verbessern. Ebenfalls mit der Stadtmedaille ausgezeichnet wurden Heidemarie Renken, Rut Gödicke, lnge Ehm und Dorothea Actun. Sie organisieren Woche für Woche bunte Nachmittage für ältere Menschen im Feuerwehrhaus Ergste. Jeden Donnerstag heißt es: „Kommt Du wieder zur Altenstube?" Und das seit über 30 Jahren. Jetzt würden gerne auch mal Herren in der Organisationsriege begrüßt. Was soll man bloß über Emmi Beck noch schreiben? Vor über 30 Jahren ist die Christdemokratin, Mutter von vier Kindern, in die Kommunal-, dann auch in die Kreis-Politik eingestiegen. Der Mensch stand stets im Mittelpunkt ihres Wirkens, das bisweilen von großer Hartnäckigkeit geprägt war. „Ich arbeite gerne in und für Schwerte. Als Dortmunderin möchte ich nicht mehr weg gehen aus der Ruhrstadt", sagte sie beim Empfang der Medaille. Manfred Neumann aus der Sonnenstraße arbeitet eher im Stillen und draußen. Schon seit über 20 Jahren gilt sein Augenmerk dem rund 180 Kilometer langen Wanderwegenetz der Ruhrstadt, das von ihm regelmäßig überprüft und markiert wird. Mit engagierter, harter Arbeit verdient gemacht hat sich auch llse Webei, seit 1988 Mitglied der AWO Westhofen und seit 1995 deren Vorsitzende. An fünf Tagen in der Woche ist sie Ansprechpartnerin; Einsamen, Alten und Schwachen gibt sie eine Familie. Bastelabende, Altenbetreuung, Ausflüge, nichts ist ihr zu viel. Dankbar zeigte sie sich über die Auszeichnung: „Weil so auch 'mal Licht auf die Arbeit der AWO fällt." Auch Karl-Willi Demgen trägt dazu bei, „dass die Welt ein Ort bleibt, wo Menschen wohnen können", wie Moderator Herbert Kluge das formulierte. Gewohnt charmant führte der Technische Beigeordnete durch die Veranstaltung. Der Unternehmer und Erfinder der Schnupperkurse für Schüler leiste unentgeltliche Hilfestellung für zahlreiche Vereine und habe ein Orchester des sozialen Engagements zusammengebracht. Der soeben Geehrte reagierte auf soviel Lob mit der ihm eigenen Art: „lch möchte diese Gelegenheit auch nutzen, um für mehr Ausbildungsplätze zu werben!"
Kunstverein holte Künstler von Weltrang in den Wuckenhof
Auch sie werben, allerdings auf einem anderen Spielfeld: Für den Zugang der Schwerter zur zeitgenössischen Kunst. Dem Kunstverein im Wuckenhof ist es in seiner fast zwanzigjährigen Geschichte gelungen, Künstler von Weltrang nach Schwerte zu holen. Auf 600 Stunden Aufsicht summieren sich im Jahr die ehrenamtlichen Arbeiten während der Öffnungszeiten, kostenlose Vorträge über Gegenwartskunst sowie zahlreiche Kunstfahrten zählen zum Programm, das hohen Ansprüchen genügt. Gleichwohl ist die Atmosphäre unter den Kunstfreunden von menschlicher Wärme geprägt. Auch ihnen wurde mit der Stadtmedaille Danke gesagt. Den Nagel auf den Kopf traf schließlich ein Satz, der am Rande der Veranstaltung fiel: „Ehrenamtlich tätig zu sein heißt, etwas geben, etwas nehmen. Insgesamt gibt's Glücksgefühle."
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Embajada de la República Argentina – Louisa e.V. wird durch die argentinische Botschaft unterstützt |
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