zurück | RN – 08. November 2017 |
Verschieb es auf morgen
SCHWERTE. Die Lässigkeit der Argentinier lernte Hella Horstendahl als Praktikantin im Projekt des Louisa-Hilfsvereins kennen und schätzen.
Von Reinhard Schmitz
Mañana (sprich: Manjana) war überall das geflügelte Wort. »Ach, Morgen«, damit verschoben die Argentinier einfach so manche Aufgabe auf den nächsten Tag. »Sie sind viel offener, gelassener«, erzählt Hella Horstendahl begeistert. Denn diese Art machte es der 18-Jährigen leicht, im Kinderdorf des Louisa-Hilfsvereins in Garupa sofort Freundschaften zu schließen.
Ganz ohne Kontakt hatte die Abiturientin sich aber nicht in den Flieger in das lateinamerikanische Land gesetzt. Eine Brieffreundschaft verband sie schon seit drei Jahren mit der Argentinierin Ruth Otazu (17). Louisa-Vorsitzende Ester Maria Grulke hatte sie ihr einst als Patenkind vermittelt. »Jetzt konnte ich sie endlich kennenlernen«, sagt Hella Horstendahl.
Weil sie nach der Schulzeit einfach mal etwas Anderes ausprobieren wollte, kam das Angebot gerade Recht, für zweieinhalb Monate ein Praktikum im Projekt des Louisa-Vereins zu leisten. Spanisch, die Landessprache, hatte Hella Horstendahl ohnehin schon seit der sechsten Klasse am Ruhrtal-Gymnasium gepaukt. Mañana, die Lässigkeit, nahm im Handumdrehen die Scheu, die Sprache anzuwenden.
»Vormittags habe ich in der Kindertagesstätte Cidin geholfen«, erzählt Hella Horstendahl: »Mit den Kindern gespielt, gebastelt und gemalt.« Danach ging es weiter in den »Comedor«, die Essensausgabe des Louisa-Vereins, in die jeden Mittag bis zu zwei Dutzend bedürftige Kinder strömen. Die Schwerterin übernahm nicht nur das Verteilen, sondern war auch bei der Zubereitung tatkräftig dabei.
Am Nachmittag blieb genug Zeit, mit Freunden unterwegs zu sein. Zum Mate-Tee, auf Einladungen nach Hause oder für Ausflüge, die bis zu den beeindruckenden Wasserfällen im Nachbarland Paraguay führten. Auch ihren Geburtstag feierte die Schwerterin mit den neuen Freunden. Am Grill, wo man sich Rippchen, Hühnchen und Würstchen schmecken ließ – die zählen auch bei den Argentiniern zu den Lieblingsgerichten.
Das einzige, was Hella Horstendahl nach ihrer Heimreise nicht vermisste, war die Unpünktlichkeit. Dies ist eine Kehrseite von Mañana. »Spätestens 2019« möchte sie aber wieder zurück zu ihren argentinischen Freunden. Vorher will sie in Köln ein Studium »Mehrsprachige Kommunikation« aufnehmen – mit Schwerpunkten Journalismus, Englisch und Spanisch. / Foto: Horstendahl
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