zurück | Ruhrnachrichten – 08. März 2018 |
Kein Raum für Trödelschätze
SCHWERTE. Eine Kundin wollte sogar Lottospielen, um dem Louisa-Verein neue Räume für sein Trödelgeschäft zu kaufen. Doch der hat vorerst andere Pläne.
Von Reinhard Schmitz
Dem großen Puppenhaus und der Kruzifix-Sammlung, der Kuckucksuhr und all den anderen schönen alten Dingen in den Regalen droht die Verbannung in den Pappkarton. Ende März muss der Louisa-Hilfsverein seinen Trödelladen an der Hüsingstraße/Ecke Friedensstraße räumen, weil der Mietvertrag wie geplant nach acht Monaten ausläuft. Denn das Gebäude hat die Eigentümerin gewechselt, über deren Zukunftspläne nichts bekannt ist. Immer noch hält sich unter Schwertern hartnäckig das Gerücht, dass an dieser Stelle ein Cafe entstehen könnte.
»Schade – so ein Lädchen braucht Schwerte«, hört Vereins-Vorsitzende Ester Maria Grulke immer wieder von ihren Kundinnen, die nach einem Schnäppchen oder Schmuckstück Ausschau halten. Doch wenn ihre Nutzung von vornherein nur auf acht Monate begrenzt war, zieht sie eine sehr positive Bilanz: »Die Möglichkeit, uns in einer so tollen Lage zu präsentieren, hat sich gelohnt«, sagt sie. Das Ambiente habe ihrem Angebot eine ganz andere Wertigkeit gegeben.
Eine bessere Lage
Auch lockte diese Lauflage am Eingang der Fußgängerzone zahlreiche Schwerterinnen herein, die eigentlich nur beim Einkaufen oder Bummeln an der Tür vorbeikamen. Ganz anders als in dem versteckten Winkel in der Kampstraße, wo der Louisa-Verein zuvor vier Jahre lang sein Geschäft unter dem Namen »EI Caminho« betrieben hatte.
»Jetzt haben wir Sachen verkauft, die dort noch weitere vier Jahre nicht verkauft worden wären«, berichtet Ester Maria Grulke. Diese Dinge waren nur deshalb zum Ladenhüter geworden, weil die Kundinnen fehlten, um sie zu entdecken.
Darüber hinaus konnte an der Hüsingstraße Werbung für den Verein gemacht werden, der ein Projekt für Straßenkinder in der argentinischen Stadt Garupa unterstützt. »Viele, die uns vorher nicht kannten, haben sich dort informiert«, erzählt die Vorsitzende. Auf diesem Wege habe man neue Mitglieder gewinnen können: »Es war eine sehr schöne Zeit an dieser Stelle. Das haben wir richtig genossen.«
Die Suche nach einem Ersatz gestaltet sich schwierig. »Gute Lagen gibt es nur für gutes Geld«, erklärt Ester Maria Grulke. Aber außerhalb dieser Lagen würden halt die Einnahmen nicht stimmen. Gut und günstig – ein anspruchsvoller Spagat. »Eine Kundin wollte sogar Lotto spielen, um mir einen Laden zu kaufen«, berichtet die Vereinsvorsitzende.
Unter freiem Himmel
Vorerst plant sie jedoch, ihren Trödelmarkt unter freiem Himmel auf dem Cavaplatz auszuweiten. Nach einer Pause vom 5. April bis zum 1. Mai will sie dort nicht nur wie gewohnt an den Markttagen mittwochs und samstags, sondern künftig zusätzlich auch freitags ihre Tische rund um das Denkmal mit der Pannekaukenfrau aufbauen. | RN-Foto Schmitz
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